Freitag, 14. Januar 2011

[Innere Diskussion] Dumme Krimis?

Heute morgen hab ich beim Surfen diesen Artikel der Süddeutschen Zeitung gefunden und natürlich auch gelesen.

Ich muss wirklich sagen, die haben Recht!
Ich konnte mir seit langer Zeit nicht erklären, warum ich mir schon ewig keinen Krimi, der ein nicht sehr lang zurück liegendes Erscheinungsdatum besitzt, zugelegt habe. Ich dachte eigentlich, ich wäre einfach zu wählerisch - was wirklich nichts Neues wäre - aber zurückblickend hatte jeder Krimi den gleichen Plot.

Sehr intelligenter Serienkiller jagt in einer Großstadt Frauen (bzw. Männer) und wird am Schluss auf die weibliche Agentin des FBI - vorzugsweise CIA - (bzw. auf den männlichen Agenten) aufmerksam, der dann mit seiner achsoschlimmen Vergangenheit (tote Frau und Kinder, tote Lebensgefährtin, tote Eltern, toter Hund) konfrontiert wird.

Mal ehrlich: Langweilig?

Würde ich jetzt mal in den nächsten Buchladen (oder zu ama*on) laufen, würden mir auf Anhieb mindestens 10 Krimis in die Hände fallen, die genau nach diesem Muster verlaufen, die unglaublich platte Charaktere besitzen und die einfach nur um jeden Preis auf der Krimiwelle mitschwimmen möchten, um mit ihrer bescheidenen Schreibkunst wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen.

Ist es so einfach geworden, Leser zu begeistern? Wir schlachten die Charaktere einfach noch ein bisschen brutaler ab und dann gewinnen wir schon Leser, die das gut finden? Denken Agenturen und Verlage so?
Sind hohe Verkaufszahlen wichtiger als qualitativ hochwertige Bücher?

Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich wirklich noch keinen, der im Artikel angesprochenen Schweden- bzw. Skandinavienkrimis gelesen habe.
Und wenn ich es mir Recht überlege... Ist vielleicht auch gut so. Nicht nur möchte ich Autorennamen auch einwandfrei aussprechen können, ich möchte auch individuelle Bücher lesen. Jetzt mal eine kleine ama*on Wunschliste mit diesen Skandinaviern gemacht und mindestens 7 von 20 Büchern nähern sich vom Plot her krass aneinander an.


Ehrlich gesagt: Ich werde mich auch in Zukunft fern von Neuerscheinungen in Sachen Krimi und Thriller halten. Denn ich habe a) noch genug gute Bücher im Schrank, um mich mit schlechten herum zu plagen und b) wirklich keine Lust, immer wieder dasselbe zu lesen.

Ein bisschen Blut ist gut, aber es sollte nachvollziehbar und individuell bleiben.

2 Kommentare:

  1. hallo charles,
    ich kann deinen ausführungen hier nur teilweise zustimmen. wenn du in einen buchladen gehst wirst du wahrscheinlich 10 neuerscheinungen mit einem ähnlichen plot finden, aber das sind meist eher thriller...ich persönliche lese hauptsächlich alte krimis (agatha christie, edgar wallace) aber einige neuerscheinungen sind schon einen blick wert. zum beispiel sind die büher von fred vargas wirklich herausragend, jedenfalls die meisten, wie zu beispiel "die dritte jungfrau". also vielleicht solltest du nicht gleich alle neuen krimis verdammen sondern dir einfach einmal eine stunde zeit nehmen, in einen buchladen gehen und klappentexte lesen...ich finde so immer etwas. :)

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  2. Hey, also ich hab gestern wirklich geschlagene 1 1/2 Stunden im Buchladen gestanden und im Segment "Krimi und Thriller" wirklich gar nichts gefunden, weil ich bei der Hälfte der Klappentexte die Bücher wieder weggelegt habe.
    Was du mit Thrillern ansprichst, da stimme ich dir zu, denn leider ist die Grenze zwischen Krimi zu Thriller sehr fließend geworden.
    Natürlich sollte man sich manchmal nicht von Klappentexten beeindrucken lassen, denn schon aufgelegte Sachen kann man durch einen guten Schreibstil wieder rausreißen.
    Muss allerdings sagen, dass ich mir gestern auch Fred Vargas angeschaut hab - jedoch nur von vorn, muss ich zugeben - und mir manchmal auch der Titel eines Buches bei der Auswahl hilft. Wenn ein Buch nämlich "Die dritte Jungfrau" heißt, ist es bei mir schon so gut wie durchgefallen. Es verrät mir rein gar nichts. Nur, dass wahrscheinlich Frauen umgebracht werden.

    Ich danke dir trotzdem sehr für deine Meinung!

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