Montag, 20. Juni 2011

[Literaturverfilmungen] "Tannöd"

Da ich in letzter Zeit Stammkunde in der Videothek zu sein scheine, will ich mich doch auch mal über Verfilmungen unserer geliebten Bücher auslassen ;)

Als erstes ist "Tannöd" von Andrea Maria Schenkel dran.

Das Buch habe ich vor fast zwei Jahren auf einer Fahrt von mir zu Hause nach Hamburg gelesen (Uhrenvergleich: Das waren 5 Stunden Zeit), weil kurz danach der Film heraus kommen sollte, ich aber vor solchen Verfilmungen prinzipiell die Bücher lese. Bei lovelybooks hatte das Buch bis auf einige wenige Ausnahmen gute Bewertungen erhalten, woraufhin ich es mir in der Bibliothek ausgeliehen habe.

Leider ist das Lesen also schon ein bisschen länger her und ich bekomme die Handlung nur noch bruchstückhaft zusammen:

Auf einem Hof in Vorarlbergischen werden alle Familienmitglieder inklusive der Magd erschlagen aufgefunden. Verdächtigt wird zurerst ein Herumtreiber, der schon einige Feuer in der Umgebung gelegt hat. Im Laufe des Buches kommen viele Bewohner des Dorfes zu Wort und man erfährt viel über die Eigenheiten eines so abgelegenen Dorfes sowie über die tote Familie. Außerdem kommen auch verstorbene Familienmitglieder zu Wort, die die Zeit vor ihrer Ermordung schildern. An dieser Stelle ist die Chronologie natürlich hin und alles wirkt ein bisschen verwirrend im Nachhinein.
Ich weiß aber noch, dass es mir nicht gefallen hat, am Ende des Buches offenen Ereignissen gegenüber zu stehen und die Handlung ungeklärt zu verlassen. Mir hätte es besser gefallen, wenn ein Familienmitglied überlebt hätte und in der Lage gewesen wäre, die Geschichte richtig zu erzählen. So wäre einem auch richtig der Klatsch und Tratsch in so einem Dorf bewusst geworden.

Dass der Film diese Art von "Zeugenbefragung" natürlich nicht verwirklichen konnte, war mir eigentlich klar.

Hier wird die Handlung dadaurch aufgewickelt, dass eine junge Frau zur Beerdigung ihrer Mutter ins Dorf kommt und von den Morden erfährt. In Gang gebracht wird das ganze durch die Schwester der toten Magd, die in jedem Dorfbewohner einen Verdächtigen sieht und diese Meinung auch bei jeder Gelegenheit kund tut.
Es werden auch immer wieder Szenen aus der Vergangenheit eingeblendet, sodass man einen Überblick über die Familie, ihr Leben und Sterben bekommt.
Ein wenig anders als im Buch wird der Zuschauer nicht vor eine unabgeschlossenen Handlung gesetzt, sondern ist in der Lage, den Mörder selbst zu überführen.

Die erste Meinung meines Hasen über den Film: "Langweilig und irgendwie krank!"
Mit krank kann ich durchaus leben, da in der getöteten Familie wortwörtlich alles in der Familie geblieben ist. Und langweilig... Ja, okay, an manchen Stellen zieht sich der Film durchaus ein wenig in die Länge, was aber schnell durch ein paar Anschuldigungen, Schlägereien oder Blicke in die Vergangenheit in den Hintergrund gedrängt wird.
Auch die Bilder, die man sieht, sind sehr hübsch und eigentlich zu entspannend für die Handlung, nutzen sich aber bei mehrerem Hinschauen etwas ab. Irgendwann konnte ich keine Berge, Täler, Bäume und einsame Häuser mehr sehen.

Im Allgemeinen ist der Film ganz in Ordnung, wenn man ihn nicht als direkte Literaturverfilmung, sondern eher als "Vertiefung" des Buches sieht, schließlich ist der Handlungsaufbau grundlegend verschieden.
Noch einmal würde ich den Film aber nicht ausleihen, da mir an manchen Stellen einfach die nötige - vielleicht auch angemessene - Spannung gefehlt hat.


*hier* kommt ihr zur Seite des Buches bei lovelybooks und *hier* zur Seite des Films bei IMDb

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