Samstag, 6. Juli 2013

[Rezension] C. C. Humphreys "Vlad"


Inhalt

Auf Burg Poenari versammeln sich an diesem Tag sechs Menschen, um die Geschichte neu zu schreiben. Es wird vom legendären Vlad Dracula berichtet, König der Walachei, von seinen Feinden als "Der Pfähler" gefürchtet. Sie wollen seinen Namen von allen Lügen reinwaschen und dem Orden des Drachen zu neuem Ruhm verhelfen.
Es wird von Vlads Zeit als türkischer Gefangener berichtet, von seiner kurzen Herrschaft, dem tiefen Fall ins Exil und der erneuten Machtergreifung. Und wie ein roter Faden zieht sich durch sein Leben eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und Verrat.

Ausgabe

Erstausgabe des Taschenbuchs mit 624 Seiten inklusive Glossar und Nachwort des Autors.

Preis

Das Taschenbuch ist für 8.95€ erhältlich.

Meine Meinung

Das Buch liegt schon lange auf meinem SuB und ich hatte mich bisher nicht rangetraut, da ich eine abgedroschene Vampirgeschichte vor historischem Hintergrund vermutete. Wie falsch ich doch lag!

"Vlad" zeichnet sehr genau das wahre Leben des Prinzen der Walachei nach. Der Autor schlägt eine Brücke zwischen historischer Realität und seiner eigenen Fantasie, was wirklich ausnehmend gut funktioniert.
Die Charaktere haben mich gleich von Beginn an gefesselt und mit in die Handlung gezogen, obwohl einem am Anfang sehr viele Personen gleichzeitig vorgestellt werden. Letzteres hat mich manchmal ein wenig verwirrt und ich musste manchmal Absätze zwei Mal lesen, um zu begreifen, was nun wirklich passierte.
Bei den vielen Bezeichnungen des türkischen Heeres war das Glossar sehr hilfreich, denn es listete noch mal alle Begriffe mit Bedeutung auf.

Was viele an dem Buch bemängeln, sind die sehr drastischen Gewaltdarstellungen. Ja, man sollte das Buch vielleicht keinem zwölfjährigen in die Hand drücken, das ist richtig, aber ich denke, dass man als halbwegs erwachsener Mensch mit dem Buch und der Darstellung von Gewalt umgehen kann. Fast jedes Kind kennt die Bram Stoker Geschichte von Dracula und jeder, der sich näher mit der historischen Figur beschäftigt, kennt auch die Person dahinter. Ich bin der Meinung, dass die Darstellungen nicht schlimmer sind, als in jedem derzeit herumgeisternden Splatter-Thriller und deswegen durchaus ertragbar.

Die Handlung hatte für mich immer wieder Höhepunkte, aber auch Flauten, in denen ich nicht richtig weiter kam und das Buch für eine kleine Weile aus der Hand legen musste.
Dazu gehörten teilweise die Abschnitte mit Kriegstaktik, die mir ein wenig zu weit ausgeführt waren. Weniger erzählen, mehr machen wäre hier schöner gewesen.

Sehr gut dargestellt fand ich die ständig zwiespältige Beziehung zwischen Vlad und seinem besten Freund Ion. Letzterer steht immer in der Pflicht, zu tun, was sein Prinz ihm befielt und ihm wie ein Freund die Meinung zu sagen. Als dann auch noch die Liebe um die gleiche Frau dazu kommt, platzt natürlich die Bombe.

In einem Nachwort fasst der Autor nochmal zusammen, was historisch belegt ist und dort wurde mir beim Lesen klar, wie wenig vom Buch eigentlich Fiktion ist. Ich bin wirklich verblüfft, wie gut der Autor es geschafft hat, Fakten zu einem spannenden und eindringlichem Buch zu verknüpfen, das einen auch nach dem Lesen lange nicht mehr los lässt.


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