Sonntag, 27. November 2011

[Rezension] Justyna Polanska "Unter deutschen Betten"

Inhalt

Justyna kommt als Anfang 20jährige nach Deutschland, um hier eine Job als Au-Pair Mädchen anzutreten. Dies wird aber schwerer als gedacht, da die Familie getrennt lebt und der Vater, bei dem sie wohnt, kaum genug Geld hat, um den Kühlschrank zu füllen.
Dankbar nimmt sie deswegen das Angebot an, bei anderen Deutschen als Haushaltshilfe - oder auch Putzfrau - zu arbeiten.
Justyna erzählt in ihrem Buch nicht nur die Geschichte ihrer Reise nach Deutschland, sondern auch verschiedene kleine Geschichten, die ihr in "ihren" Haushalten untergekommen sind.

Ausgabe

Taschenbuchausgabe aus dem Knaur Verlag mit 223 Seiten.

Preis

Taschenbuch und eBook kosten jeweils 8.99€

Meine Meinung

Im Allgemeinen hat mir das Buch ganz gut gefallen. Es ist ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch.
Man sollte sich aber vom Titel nicht mehr erhoffen, als wirklich da ist. Das Buch besteht nämlich zu einem Großteil nur aus der deutsch-polnischen Geschichte von Justyna und eher weniger aus Geschichten über ihre Kunden.

Dabei soll auch noch gesagt sein, dass hier massenhaft Klischees bedient werden - der Macho mit dem Teddy-Tick oder ein Mann, der mehr ausgibt, als er eigentlich hat, geizige und auch ein wenig hinterlistige Deutsche; all das bekommt man hier zur Genüge. Es gehört also auch ein wenig Selbstironie und ein guter Packen Humor zur Lektüre dieses Buches.

Ehrlich gesagt kann ich mir aber kaum vorstellen, dass das alles Realität sein soll. Die Geschichte, wie Justyna nach Deutschland kommt, mag noch einigermaßen wahr sein, bei dem restlichen Teil der Handlung habe ich da aber so meine Zweifel.

Allerdings habe ich auch ein wenig mehr Geschichten aus deutschen Wohnungen erwartet. Gerade weil sie im letzten Kapitel bemerkt, dass es ja noch so viel zu erzählen gäbe. An dieser Stelle habe ich mir gedacht "Dann tu es doch bitte!", denn so ist es leider einfach nur ein Aufhänger für ein nächstes Buch - das übrigens am 2.April 2012 escheint; darüber darf man jetzt denken, was man will.

Ich habe in vielen Rezensionen - gerade auf ama*on - gelesen, dass sich viele über die Art und Weise des Schreibens und über die Stigmatisierung von Deutschen aufgeregt haben. Eine solche Handlung hätte angeblich auch ohne die Zusätze von "deutsch" und "polnisch" funktioniert.
Das lasse ich an dieser Stelle einfach mal so stehen und wer das Buch gelesen hat, der kann sich auch dazu mal seine Gedanken machen. Aber ich glaube, so wie man sich über die Klischees über Deutsche aufregt, darf man nicht in gleichen Teilen die über Polen aufrecht erhalten.

Monthly Theme

"Unter deutschen Betten" habe ich bei "Back to school" in der Kategorie Kunst gelesen. Jetzt fragt sich natürlich wieder jeder, an welcher Stelle das Cover künstlerisch sein soll; deswegen habe ich es einfach mal fotografiert:



Rubbelt man mit der Hand über die Buchstaben des Titels, so verfärben sich diese und werden weiß. Ein absoluter "Wisch und weg!"-Effekt ;)

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