Dienstag, 24. Juli 2012

[Rezension] Brom "Der Kinderdieb"



Inhalt

In ganz New York sucht ein rothaariger Junge namens Peter nach ausgerissenen Kindern - denn diese sind eher bereit, ihm in sein Reich zu folgen und ihm zu helfen.
Einer der Ausreißer, den Peter mit nach Avalon nimmt, ist Nick. Doch Nick ist nicht wie die anderen: Er stellt Peter, seine Handlungen und ganz Avalon in Frage.
Als ihnen allen ein Kampf gegen einen schier unbesiegbaren Gegener droht, wird Nick zum Sündenbock der ganzen Gruppe - doch Peter sieht nicht ein, in welche Gefahr sie das alle bringt.

Ausgabe

Taschenbuchausgabe aus dem Droemer Knaur Verlag mit 656 Seiten inklusive Danksagung und Nachwort des Autors.

Preis

Das Taschenbuch kostet 12.99€.

Meine Meinung

Ich wurde magisch vom Coveer angezogen - und ich wurde nicht enttäuscht. Wer ein aufmerksamer Leser dieses Blogs ist, weiß auch, dass ich normalerweise kein Fan von Fantasy-Lektüre bin, aber dieses Buch hat mich so von den Socken gehauen, dass mich wahrscheinlich kein Fantasy oder Sci-Fi mehr so beeindrucken kann. Aber von Anfang an:

Wie wahrscheinlich die meisten, hat mich Walt Disney mit der Geschichte von Peter Pan bekannt gemacht. Und weil das ja schließlich ein Kinderfilm ist, hat man wohl die "Erwachsenen-Aspekte" rausgelassen. Deswegen auch hatte ich am Anfang des Buches mit Peters Gewalttätigkeit ein paar Probleme. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie mein Peter solche Sachen machen konnte. Erst im Nachwort erfuhr ich vom Autor vom "richtigen" Peter Pan, bis dahin hatte ich mich mit Peter arrangiert.

Man muss nämlich auch dazu sagen, dass der Roman mit Ausnahme von Peter und seiner nicht enden wollenden Kindheit ansonsten nicht viel mit dem bekannten Peter Pan zu tun hat - er ist lediglich daran angelehnt.
Ich spare es mir an dieser Stelle, alle Unterschiede aufzuzählen, das würde dieser Rezension nur einen negativen Anstrich verleihen und das ist wahrlich nicht meine Absicht. Es sei nur so viel gesagt: Der Klappentext sagt nicht ohne Grund "Vergiss das Märchen - erlebe das Abenteuer!".

Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Durch Nicks Erfahrungen in der Gegenwart, sieht man, wie schlimm zugerichtet Avalon eigentlich ist, doch Peters Erinnerungen zeigen, dass das Leben dort einmal ganz anders gewesen sein muss. Das hat meine Fantasie natürlich extrem angeheizt - wie kam es dazu und wer ist Schuld daran? Die Auflösung kommt erst relativ spät, was aber auch vielleicht ganz gut so ist, denn es ist an genau der richtigen Stelle intigriert worden.

Die Welt hat mich sofort in sich eingesaugt, was aber auch an den Figuren und allen Beschreibungen der Umwelt liegt. Gerade, wenn man eine neue Welt beschreibt, kann man sich in diesen Beschreibungen leicht verlieren, was das Lesen für mich anstrengend und langweilig macht. Brom hat genau den besten Mittelweg genommen; er erklärt dem Leser viel, überlässt ihn an passenden Stellen aber auch seiner eigenen Fantasie.
Die Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Obwohl Peter sehr gewalttätig ist, will er einfach nur das beste für Avalon und "seine" Dame. Eigentlich will er in seinem Herzen nur das beste, nimmt aber nicht unbedingt den richtigen Weg in diese Richtung.
Bei Nick brauchte ich ein wenig, bis ich mit ihm warm wurde. Er versteht einfach nicht, warum gerade er für Avalon kämpfen und sterben soll und stellt sich mit dieser Einstellung selbst ins Abseits. Im Laufe der Geschichte, ließ er mich durch die Veränderung, die er durchlebt aber näher an sich heran.
Die restlichen Teufel sind mir gleich ans Herz gewachsen und das Gemeinschaftsgefühl, was sie alle ausstrahlen, hat mich einfach mitgerissen.

Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen, es kam zwar nicht unbedingt komplett überraschend, bot aber einige komische Elemente.

Ich kann "Der Kinderdieb" allen empfehlen, die eigentlich kein Fantasy lesen, denn dieses Buch haut einen vom Hocker und öffnet den Geist für noch mehr tolle Fantasy! Zu jung sollte der Leser aber nicht mehr sein, denn Brom lässt es stellenweise schon sehr hoch her gehen.


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