Sonntag, 3. Juni 2012

[Literaturverfilmungen] "Veronika beschließt zu sterben"

Heute mal eine seltene Kategorie, aber der Text liegt schon ewig da und möchte jetzt an die Öffentlichkeit ;)

Die Handlung ist eigentlich ganz einfach erzählt: Veronika will Selbstmord begehen, schafft dies jedoch nicht und wacht in einer psychiatrischen Klinik wieder auf. Dort wird ihr auch eine irreparabler Herzschädigung diagnostiziert, wegen der sie bald sterben wird.
Doch Veronika lernt mit ihrem Leben zu leben und es zu genießen und ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.

Grob gesehen ist der Film eigentlich gut gelungen, geht man jedoch in die Tiefe und beachtet Einzelheiten, lässt sich schon ein bisschen mehr Kritik finden.

Aber fangen wir ganz am Anfang an: Die ganze Handlung wurde komplett von Slowenien an den Hudsen River verlegt. Mag ganz okay sein, wenn dann wenigstens der Rest passen würde. Stattdessen bekommt die Figur Veronika einen sehr arroganten Touch in ihrer überstylten Wohnung und ihren teuren Klamotten und wie sie sich kurz vor ihren Selbstmord darüber aufregt, dass grün das neue schwarz wäre, nur weil es auf dem Cover einer Modezeitung prankt.
Veronika wirkt oberflächlich und dadurch einfach wie jemand, der einen Selbstmordversuch startet, mit dem Wissen, dass man doch überlebt und dann von anderen Aufmerksamkeit bekommt. Das macht sie für mich unglaublich unsympathisch.

Im Buch erzählen die Figuren in der Heilanstalt ihre Geschichten selbst. Im Film ist das nicht möglich, was ich sehr schade finde, denn das nimmt ihm ein bisschen Emotionalität.

Bevor der Film dann wirklich zu Ende ist, hatte ich ein paar Mal den Gedanken "Wie? Das soll jetzt das Ende sein?" Dann wird aber doch noch schnell ein Dialog oder ein Fetzen Handlung hinten ran gepappt. Das finde ich dem Buch irgendwie nicht würdig und auch dem Film tut es nicht gut, da er dadurch wirkt wie auseinandergeschnitten und schief und krumm wieder zusammen geklebt.

Für die Personen konnte ich mich auch nur halbwegs begeistern. Sarah Michelle Gellar als Veronika war mir nicht zerbrechlich genug. Sie wirkte immer sehr gefasst und berechnend, was Veronika gerade in dieser Situation nicht unbedingt sein sollte. Auch hat sie - und das ist jetzt vielleicht etwas böse - im Film sehr alt gewirkt. Wenn man bedenkt, dass Veronika erst 24 Jahre alt ist, finde ich sie als Besetzung nicht unbedingt gut gewählt. (Was aber keinesfalls an ihrer schauspielerischen Leistung liegt! Ich gehe lediglich vom Alter aus!)

Dr. Blake. der Anstaltsleiter, und Edward, ein Patient, dagegen finde ich gut getroffen. Blake wirkt am Anfang wie ein verrückter Professor. Im Verlauf der Handlung wird jedoch klar, dass auch er mit seinen Problemen zu kämpfen hat. Edward habe ich mir genau so vorgestellt; eigentlich kann ich diesem Charakter nichts mehr hinzufügen.

Alles in Allem ist der Film ganz nett, auch - oder gerade - wenn man das Buch nicht kennt und/oder nicht unbedingt auf Kleinigkeiten achtet.

Der Film hat eine Laufzeit von 98 Minuten und ist günstig als DVD und Blu-ray zu erwerben.
HIER kommt ihr zu meiner Rezension des Buches und HIER zur Website des Films bei IMDb

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