Sonntag, 22. Januar 2012

[Rezension] Tanja Kinkel "Die Puppenspieler"

Inhalt

Richard Artzt ist 12 Jahre alt, als er zusehen muss, wie seine Mutter als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
Danach kommt er nach Augsburg zur Kaufmannsfamilie Fugger, in die seine Tante eingeheiratet hat. Dort lernt er neben seiner Familie auch das Kaufmannshandwerk kennen. Schon bald befindet Jakob Fugger ihn für fähig, die Geschäfte in Florenz zu betreuen.
Richard reis daraufhin nach Italien, wo er nicht nur auf die Liebe, sondern auch auf Machtgier, Eitelkeit, Verleumdung und schließlich den Tod treffen wird.

Ausgabe

Taschenbuchausgabe aus dem Goldmann Verlag mit 669 Seiten inklusive Schlussbemerkung.

Preis

Das Taschenbuch kostet, je nachdem welche Ausgabe man kauft, endweder sieben oder zehn Euro.

Meine Meinung

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Zwischendurch war es zwar etwas verworren und hat sich manchmal ein wenig in die Länge gezogen, aber dennoch war es sehr gut.

Die Charaktere sind - bis auf ein paar Ausnahmen - sympathisch und es machte Spaß, ihren Weg zu verfolgen. Mir gefiel Richards Wissendurst und auch, wie er mit dem Tod seiner Mutter umgeht, nachdem er stets und ständig wieder damit konfrontiert wird.
Jakob dagegen ist ein ganz anderer Charakter und doch sind er und Richard sich ähnlich - beide sind "Puppenspieler" und ziehen die Fäden in ihrer Umgebung.

Wer vom Titel auf die Handlung schließen will, kommt also nicht weit. "Die Puppenspieler" hat sehr wenig mit der Reise von Gauklern durch das Italien der Renaissance zu tun; es spielt mehr auf das Fädenziehen der Fugger in dieser Zeit ab.

Es hat mich sehr beeindruckt, wie Tanja Kinkel die historische Realität mit ihrer Fiktion verwoben hat. Zwischendurch habe ich mich immer mal wieder durch Online-Lexika gestöbert, um zu erfahren, was hier Realität ist und was nicht. Die Idee, Jakob Fugger eine Frau hinzu zu spinnen und solche Familienfehden zu ersinnen, war schon sehr schlau. Das ist eindeutig die große Stärke dieses Romans.

Wer also historische Romane mag, die sich sehr an der historischen Realität anlehnen und doch nichts an Spannung und interessanten Charakteren vermissen lassen, dem sei "Die Puppenspieler" sehr ans Herz gelegt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen