Montag, 26. März 2012

[Rezension] Rebecca James "Die Warheit über Alice"



Inhalt

Nach einem unglaublichen Verbrechen ist Katherine bei ihren Eltern ausgezogen und will nun die Highschool zu Ende bringen. Dort begegnet sie Alice, die sich schlagartig für sie interessiert und schnell werden beide Freunde.
Doch Alice hat auch eine grausame Seite, die nach und nach immer mehr in den Vordergrund rückt.
Doch was will sie von Katherine und was hat es mit Katherines Vergangenheit auf sich?

Ausgabe

1. Auflage der Taschenbuchausgabe aus dem Rohwolt Verlag mit 317 Seiten inklusive Danksagung.

Preis

Das Hardcover kostet 16.95€, das Taschenbuch ist schon für 8.99€ erhältlich.

Meine Meinung

Es ist schon ein bisschen länger her, dass ich keinen historischen Roman oder Thriller gelesen habe. "Die Wahrheit über Alice" war dementsprechend eine Umgewöhnung für mich. Ob es die beste war, daran lässt sich wohl zweifeln.

Das Buch hatte mich seit Längerem interessiert und so war ich froh, es endlich als Taschenbuch mein Eigen nennen zu können, schließlich hat es auf allen Blogs, denen ich folge, nur gute Fazits bekommen. Also habe ich die Rezensionen nie ganz gelesen und ließ mich vom Klappentext überraschen. Da ich davon ausgehe, dass eigentlich fast jeder dieses Buch gelesen hat, gehe ich mal ganz offen mit dem Inhalt um. Wer das Buch also noch lesen möchte und nicht gespoilert werden will, sollte hier aufhören und erst beim Fazit weiter machen.

Beginnend beim Aufbau: Was sollte das denn bitte??? Mir am Anfang schon zu erzählen, dass Alice am Ende stirbt, war der Spannung des Buches nicht wirklich förderlich. Als ich 50 Seiten vorm Ende war, habe ich mir überlegt, das Buch weg zu legen, weil ich eh schon wusste, wie es ausgeht. Wie sie stirbt, war mir dann auch egal. Dazu kommt noch, dass man mir auch schon ziemlich zeitig servierte, dass der Vater von Katherines Tochter sterben wird. Na großartig. Eigentlich hätte ich gar nicht bis zum Ende lesen brauchen.
 Auch die Teilung in zwei Teile ergab für mich keinen inhaltlichen Sinn. Wollte man da im Vertrieb einfach noch eine Seite dazuschummeln?

Die Charaktere bestätigen leider meine Bedenken gegenüber Jugendbüchern. Endweder ist man gut oder böse. Wird Alice eine gute Eigenschaft zugesprochen, folgt nach dem Komma sofort die schlechte. Sie wird lediglich auf den Teil ihrer Persönlichkeit beschränkt, der für das Buch wichtig ist.
Katherine war mir so unglaublich unsympathisch, dass ich mich gerade sehr darauf beschränken muss, höflich zu bleiben. Also endweder möchte man seine Ruhe, weil man die eigene Schwetser im Stich gelassen hat und einfach nur seinen Highschoolabschluss machen oder man lässt sich von Menschen beeinflussen. Beides geht nicht. Ich streite gar nicht ab, dass es durchaus Menschen gibt, die ein sehr einnehmendes Wesen haben, aber wenn ich alleine sein und bleiben will, dann ist das so und dann lasse ich solche Leute an mir vorüber ziehen und suche nicht noch ihre Aufmerksamkeit.
Außerdem hat Katherine es am Anfang des Buches schon gesagt: Alice hätte mit jedem an der Schule befreundet sein können, warum wollte sie ausgerechnet Katherine?! Um zu wissen, dass da was im Busch ist, muss ich nicht jahrelanger Krimileser sein.
Bevor ich mich aber über Vorhersehbarkeiten auslasse, noch ein Wort zu Mike: Wie verantwortungslos kann man sein? Sie haben ein paar mal das Kondom vergessen, aber Mike hatte versprochen vorsichtig zu sein??? Wobei denn bitte? Hat der in Bio nicht richtig aufgepasst? Das war eine Stelle, die mich von Anfang an richtig wütend gemacht hat. Natürlich wird Katherine schwanger, es wird also nicht gezeigt, dass man auch mit "vorsichtig sein" verhüten kann, aber ich finde Mike in dieser Rolle einfach verantwortungslos. Punkt aus.

So, Vorhersehbarkeit: Wie ja schon anfangs angedeute, konnte ich mich schon wegen des Buchaufbaus nicht besonders überraschen lassen. Dann kam aber noch dazu, dass Alice so vorhersehbar unvorhersehbar war. Soll heißen: Auf der einen Seite war sie unglaublich freundlich, vom Klappentext her (und weil man es sich denken kann) wusste ich aber, dass das nicht lange so bleibt und schwupps, war sie auf der folgenden Seite wieder die Zicke. Strike, ich hatte Recht. Auch ihre ständigen Anspielungen und immer wieder das Aufgreifen der Jungen, die Katherines Schwester ermordet haben, suggerierten mir, dass da was nicht ganz koscher ist. Denn ein muss gesagt sein und das kann auch keiner abstreiten: Nichts in diesem Buch passiert ohne Grund. Wenn ich jetzt dreist wäre, würde ich sie mit Goethes "Faust" vergleichen, aber den Vergleich würde sie verlieren.

Ich möchte der Autorin nichts absprechen, aber ich glaube, sie wollte aus dem Roman mehr machen, als sie am Ende konnte. Es sollten so viele Themen verarbeitet werden - Stalking, Schuldgefühle, Rache - aber leider scheitert sie meines Erachtens an einem kleinen aber wichtigen Detail: Emotionen. Nie habe ich wirklich mit den Charakteren mitfühlen können, nie ging mir eine Stelle wirklich nahe. Eigentlich habe ich die Story so über mich ergehen lassen und war am Ende froh, dass es vorbei war.

Genug geredet. FAZIT: Ich traure im zehn Euro, die ich besser hätte anlegen können, denn das Buch hat mich nicht nur Lebenszeit, sondern auch noch Geld gekostet. Die Charaktere sind mir zu platt, die Story zu vorhersehbar. Wiedermal hat ein Jugendbuch bei mir verloren.


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